Wer sich privat von Gas, Öl und Kohle unabhängig machen will, gewinnt fast immer. Der Staat wiederum hilft weiter beim Umstieg auf erneuerbare Energien. Dies ist eine dieser Optionen, bei denen es so aussieht, als ob alles noch in Ordnung sein könnte.
Die steigenden Preise für Strom, Öl und Gas sind den Menschen sehr bewusst. Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine wurde die Versorgungssicherheit plötzlich so relevant wie der Klimaschutz.
Warum sieht die Zukunft nicht rosig aus?
Noch vor einem Jahr hätte sich niemand vorstellen können, dass Dieselkraftstoff an Tankstellen in Österreich und Deutschland teurer sein würde als Superbenzin. Oder die Stromrechnung verdreifacht sich. Was ist mit Erdgas? Jeder, der sein durchschnittliches Reihenhaus damit beheizt, zahlt derzeit knapp über 2.000 Euro im Jahr. Vor einem Jahr waren es 1.200 Euro. Es stellt sich heraus, dass der Gaspreis um 86 Prozent gestiegen ist.
Natürlich war bereits klar, dass Energie teurer werden würde. Spätestens dann, als die Bundesregierung, noch unter Angela Merkel, die Einführung eines nationalen CO2-Preises für Benzin, Dieselkraftstoff, Heizöl und Erdgas beschloss. Der Preis wird bis 2025 schrittweise auf 55 Euro steigen und liegt aktuell bei 30 Euro pro Tonne CO2-Ausstoß.
Eines ist klar: Wenn wir die CO2-Emissionen nicht so schnell wie möglich reduzieren, werden die Pariser Klimaziele nicht erreicht. Man muss Kohle, Öl und Gas als klimaschädliche fossile Brennstoffe auslaufen lassen. Vielleicht lohnt es sich, Motivationsmaßnahmen für Banken, Versicherungen und Investoren durchzuführen, damit sie den Giganten der fossilen Industrie den Geldfluss abschneiden.
Mit effektiven Kampagnen und sorgfältiger Recherche kann dies in naher Zukunft erreicht werden. Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigen zahlreiche Erfolge, angefangen mit einem Durchbruch in Norwegen im Jahr 2015.
Fossile Brennstoffe werden weiter im Preis steigen
Die hohe Inflationsrate seit Anfang 2021 hat drei Hauptfaktoren:
- wirtschaftliche Folgen der Corona-Krise
- Wiedererhöhung der vorübergehend ermäßigten Mehrwertsteuer
- hohe Preise auf den internationalen Energiemärkten
Heute erleben wir eine regelrechte „fossile Inflation“ der Energiepreise, da die Kosten für Gas, Kohle und Öl in die Höhe geschossen sind.
Die Massenverteilung erneuerbarer Energiequellen ist mittelfristig das wichtigste Instrument, um die Strompreise zu senken. Nur so können wir die Preise für fossile Brennstoffe loswerden. Gegen diese Art von Inflation helfen keine Zinserhöhungen.
Die Gründe für den starken Preisanstieg liegen für viele auf der Hand
Die Preise in Deutschland stiegen seit 2021 um durchschnittlich 3 Prozent pro Jahr. Eine so hohe Jahresinflation hatte es zuletzt während des Wiedervereinigungsbooms 1993 gegeben. In den früheren Jahren wurde die Europäische Zentralbank (EZB) beauftragt, die Inflation um 2 Prozent anzuheben, da Deutschland 2020 nur bei 0,5 Prozent lag.
Hauptgründe für den Preisanstieg sind drei Preistreiber. Zum einen die mit der Pandemie verbundenen Sondereffekte: Arbeitskräftemangel, Transportprobleme und Lieferengpässe erschweren die Produktion. Dadurch verkürzt sich das Angebot. Und in der Folge steigen die Preise.
Dann die Mehrwertsteuer, die 2020 vorübergehend gesenkt und 2021 wieder auf das normale Niveau angehoben wurde. Allein dadurch erhöhte sich die Inflation um etwa 1 Prozentpunkt.
Fossile Brennstoffe als Preistreiber?
Der dritte Haupttreiber der Inflation im Jahr 2021 waren höhere Energiepreise. Gas und andere fossile Brennstoffe und damit auch Strom haben sich für Haushalte im Jahresdurchschnitt um knapp 5 Prozent verteuert.
Wer jetzt einen neuen Vertrag abschließt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die jeweiligen Vergleichsportale berichten, dass Neukunden im Jahresvergleich 15-20 Prozent mehr für Strom und fast 98 Prozent mehr für Gas zahlen müssen. Auch die Tankstellenpreise stiegen um rund ein Viertel.
Lag der Ölpreis 2020 noch bei 30 Dollar pro Barrel, hat er sich bis Ende 2021 auf fast 90 Dollar verdreifacht. Die Erholung der Weltwirtschaft von der jüngsten Welle der Corona-Pandemie, unterdurchschnittliche Speicherkapazitäten und rückläufige Liefermengen aus Russland haben auch die Erdgaspreise auf Rekordhöhen getrieben.
Wir konnten einen Preisanstieg von 20 Euro/MWh im Jahr 2020 auf knapp 180 Euro im Jahr 2021 beobachten. So trugen steigende Energiepreise im Jahr 2021 zu fast 1 Prozentpunkt der Verbraucherpreisinflation bei, hauptsächlich weil fossile Brennstoffe teurer geworden sind.
Einige Kommentatoren sprechen fälschlicherweise von „grüner Inflation“, ein Begriff, der suggeriert, dass die steigende Inflation hauptsächlich auf die Energiewende und die damit verbundenen Maßnahmen wie die CO2-Preise zurückzuführen ist. Das ist irreführend und falsch, denn der aktuelle Inflationsschub im Energiesektor ist hauptsächlich auf den erwähnten starken Anstieg der Preise für fossile Brennstoffe zurückzuführen – daher die Rede von „Fossil-Brennstoff-Inflation“.